Landtag im FF Haus

Oft würde nur von größeren Feuerwehren berichtet, wenn Politiker vor Ort seien. Die „kleine Feuerwehr Wurz“ wollte sich ebenso präsentieren, samt dem Engagement ihrer Ehrenamtlichen. Das war Thomas Mathes, dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Wurz, ein Herzensanliegen. Deshalb lud er die Landtagsabgeordnete Annette Karl zur Besichtigung des vor zehn Jahren errichteten Feuerwehrhauses samt neuem Anbau und des topaktuell ausgestatteten Feuerwehrautos ein.

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Gleichzeitig wolle man „Danke“ sagen, denn ein Großteil der Finanzierung stamme aus Landesmitteln. Sie sei sehr froh, solche Einladungen zu bekommen, betonte Karl. Als Abgeordnete sei es sonst schwierig, solche Objekte zu sehen.“Wir haben alles in Eigenregie erstellt, mit vielen ehrenamtlichen Handwerkerstunden“ berichtete Mathes stolz, als er Karl den neuen Anbau zeigte. Hier solle künftig der noch anzuschaffende Mannschaftsbus mit 8 Sitzplätzen stehen, der zusätzliche Helfer zu den Einsatzorten bringe. Karl zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Wurzer: „Da zahlt sich eine gute Gemeinschaft aus, das spart der Kommune viel Geld“.
Bewusst habe man auf ein Obergeschoss für einen Gemeinschaftsraum verzichtet. Dieser Raum befinde sich stattdessen im angrenzenden Gemeindehaus. Der Raum in Obergeschoss, wo auch Theater gespielt wird, ist optimal für Ausbildung und Schulungen. Sogar Übungen wurden in dem Gebäude schon durchgeführt, etwa eine Verrauchung zum Test der neuen Wärmebildkamera. Auch für dieses teure Gerät war ein hoher Regierungszuschuss geflossen. Mathes lobte die problemlose und schnelle Vergabetechnik der Regierung.  Vereinsmittel und Spenden machten die Ankäufe jedoch erst möglich.  Zur Einweihung des Anbaus am 16. Juli lud er die Landtagsabgeordnete herzlich ein, die spontan zusagte.
Zum weiteren Gespräch im Gemeindehaus begleiteten Kommandant Mathes auch 2. Kommandant Christian Gleißner, zweiter Vorsitzender Thomas Stock und die dritte Bürgermeisterin Maria Sauer. „Sind auch Frauen in der FFW Wurz?“ wollte die Abgeordnete wissen. Mathes erzählte, man habe momentan drei „Mädels“, aber „die heiraten uns alle weg“. Die Jugendarbeit sei stark, derzeit gibt es elf Aktive. Der hohe Ausbildungsstandard lasse zufrieden in die Zukunft blicken. Intensive Ausbildung und Strukturen seien wichtig, denn „wir brauchen Kämpfer, keine Luschen“ betonte Mathes stolz. Man habe auch den „goldenen Vorteil“, zwischen Windischeschenbach und der Kreisstadt Neustadt zu liegen. So könne man sich stets gegenseitig helfen. „Zehn Leute sind immer da, wenn es Einsätze gibt. Das klappt hier im Ort“ setzte Thomas Stock hinzu. Dazu hätten 18 Ehrenamtliche Funkmeldeempfänger und könnten so direkt alarmiert werden. Große Einsätze würden zwar mit Sirenen angezeigt, doch leider wurden diese in den letzten Jahren in allen kleineren Orten abgebaut. So käme es öfter zu Verwirrung, wenn in der Ferne Alarm zu hören sei. Die Digitale  Alarmierung ist noch nicht so weit. Information oder Alarmierungen über eine App sei eine rechtliche Grauzone. „Wenn die Digitaltechnik ausfällt ist analoge Funktechnik noch  möglich“ schloss Mathes. Im top ausgerüsteten Feuerwehrauto seien natürlich beide Techniken vorhanden. Dies alles kostet Geld. „Die Gemeinde unterstützt wo es geht“, sollte man nicht vergessen zu erwähnen.
Annette Karl fragte auch nach der Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle. Diese sei sehr gut, lobte Mathes. Im Gegensatz zum früheren System wäre es jetzt viel einfacher und schneller, Einsätze anzumelden und zu koordinieren. „Man drückt nur festgelegte Tasten, dann weiß die Leitstelle Bescheid“. Die umständliche Kommunikation früherer Zeit sei Geschichte, das meiste werde nun per Statuskombination  übermittelt. Auch die Atemschutz-Übungsstrecke in Neuhaus werde gut genutzt. Jeder der 18 Wurzer  Atemschutzgeräteträger müsse sich dort einmal im Jahr beweisen.
Ehrenamt stärker unterstützen
Ein brennendes Thema sei die Anerkennung des Ehrenamtes, fuhr Thomas Mathes fort. Die Ehrenamtskarte bringe nichts bei einer Vergünstigung von gerade mal „drei Prozent auf einen Hamburger“. Das Ehrenamt, besonders bei der Freiwilligen Feuerwehr, müsse besser unterstützt werden. Schließlich sei die Feuerwehr nicht nur unentbehrlich, man setze sich auch großen Gefahren aus für Leib und Leben. „Wir sind ebenso wichtig wie Polizei, Rotes Kreuz und Notarzt“ gab Mathes zu bedenken. Somit sei eine Gleichstellung aller Hilfsorgane die Ehrenamtlich unterwegs sind zumindest logisch. Er sehe sogar diese mangelnde Anerkennung des Ehrenamts als Auslöser für den starken Rückgang an Freiwilligen. „Auch ein Ehrenamtlicher Zuschuss zur Rente wäre ein Thema. Du machst 40 Jahre Dienst und hast nichts davon“. „Es waren schon entsprechende Anträge im Landtag“ gab Karl zu aber „andere Parteien legten diesen immer wieder Steine in den Weg“.
Die nächste Frage an Annette Karl drehte sich um die im Jahr 1995 abgeschaffte Feuerschutzabgabe. „Die Freiwillige Feuerwehr war davon befreit, so hatte der Ehrenamtliche tätige  bei der Feuerwehr einen finanziellen Vorteil. Der ist jetzt weg.“ Karl wies auf eine ähnliche Debatte um die Rundfunkgebühr hin, die am Ende nun jeder Haushalt zahlen müsse.
Eine heiße Diskussion um die geplanten Stromtrassen und deren offensichtliche Fehlplanung schloss sich an. Karl gab zu bedenken, dass Leitungen unter der Erde wesentlich teurer und aufwendiger seien. „Bei einem Leitungsschaden über der Erde dauert die Reparatur ein paar Stunden, unter der Erde mehrere Wochen!“ Im Endeffekt werde damit auf Jahrzehnte der übersubventionierte Braunkohlestrom gefördert. Auch stehe die Frage im Raum, weshalb die neuen Leitungen nicht auf die schon bestehenden aufgesetzt werden können.
Zurückkehrend zum Thema Feuerwehr Wurz dankte Thomas Mathes nochmals für den Besuch der Landtagsabgeordneten. „Austausch ist wichtig“ fügte diese hinzu. Ihr schwebe dabei ein öfter statt findendes, zwanglosen „Brotzeitgespräch“ vor, bei dem man direkt mit dem Bürger „politisieren“ könne.

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