Ausrüstung

Technische  Geräte der Freiwilligen Feuerwehr Wurz seit 1868

Feuerwehren waren nicht nur in der Brandbekämpfung gefragt sondern entwickelten sich im laufe der Zeit als professionelle Helfer in individueller Not und sind jetzt ein unverzichtbares Standbein im Katastrophenschutz. So wie sich die Aufgaben der Feuerwehren wandelten so änderte sich auch ihre Ausstattung. Erste urkundliche Aufzeichnungen von Löschgeräten in der Feuerwehr Wurz finden sich in einer Aufstellung der früheren Landgemeinde Wurz aus dem Jahr 1882. Hier sind in dem Inventarium über die vorhandenen Gerätschaften nachfolgende Feuerlösch-Requisiten aufgeführt.

Somit ist bewiesen, dass sich schon ab dem Jahr 1868 eine Feuerspritze mit einem Anschaffungswert von 325,72 Mark und weitere Löschgeräte wie Feuereimer, Brandsignallaternen usw. im Besitz der Gemeinde befanden. Diese Feuerspritze nutzte man damals gemeinsam mit der politischen Nachbargemeinde Eppenreuth. Diese Löschmaschine sollte nach einem Beschluss vom 12. Oktober 1891 des Königlichen Bezirksamts Neustadt/WN durch eine Saugspritze ersetzt werden. Anscheinend wurde dieser Beschluss überworfen und eine neue Handdruckspritze mit Baujahr 1892 durch die Gemeinde angeschafft. Dieses Jahr ist sicher nicht das Anschaffungsjahr, denn am 21. Januar 1893 bat die Gemeinde die Regierung der Oberpfalz um Aufschub der Investition um weitere drei Jahre. Die Drohung ihrerseits am 27. März 1893, die bereits gewährten Zuschüsse zurückzuziehen, war schließlich Anlass, das Vorhaben trotzdem baldmöglichst umzusetzen.

Diese Spritze, die heute noch funktionsfähig ist, war bis nach dem Krieg das einzige mechanische Gerät in den beiden Gemeinden Wurz und Eppenreuth zum Löschen von Bränden. Nach ihrem Dienstende stand sie lange Zeit im Schulstadel und später bei Familie Gleißner, Kotzenbach. Zum 100 jährigen Jubiläum 1984 wurde sie unter der Regie von Josef Schmid und Wolfgang Flieger von Grund auf renoviert und wieder instandgesetzt. Einen gebührenden Platz fand unser Schmuckstück schließlich im neuen Feuerwehrhaus, aufgehängt unter der Decke. Am 12. November 1905 wurde von den versammelten Mitgliedern ein Beschluss gefasst, die vorhandene Ausrüstung mit der Anschaffung einer fahrbaren Schubleiter und eines Hydrantenwagens mit Schlauchhaspeln zu ergänzen. Wurz verfügte damals schon über eine öffentliche Wasserleitung; somit boten der Hydrantenwagen und die Leiter, die bis zu 12 Meter ausgefahren werden konnte, eine wirkungsvolle Hilfe im Ernstfall. Beide Geräte sind Anfang der 60-iger Jahre ausgemustert worden und sind leider nicht mehr erhalten. So dürftig die Ausstattung aus einer abprotzbaren Druckspritze auf Rädern, einem Hydrantenwagen, 38 Meter gewöhnlichen Schläuchen und 53 Feuereimern bestand, lassen die 8 Anstellleitern mit Stützen, 16 Anstellleitern ohne Stützstangen und 2 zweiholmige Hakenleitern den Schluss zu, dass eine Bekämpfung und ein Angriff nur aus nächster Nähe die Möglichkeit bot, eines Brandes Herr zu werden. Die älteren Bürger unserer Gemeinde erinnern sich heute noch an diese Gegenstände, die teilweise am ersten Feuerwehrhaus an der heutigen Neustädter Strasse und am Stadel vom heutigen Anwesen der Familie Reber unter bzw. angebracht waren.

Die Bevölkerung nahm zu, die Ortschaften vergrößerten sich und Anfang der vierziger Jahre befand sich Deutschland mitten im Krieg mit verheerenden Luftangriffen. Die Ausstattung der Wehr mit einer Handdruckspritze entsprach nicht mehr den damaligen Erfordernissen. Im Jahr 1942 holte deshalb die Gemeinde Wurz Angebote über eine Motorspritze TS 8 mit Anhänger TSA bei der Fa. Meyer-Hagen aus Hagen ein. Es sollte aber noch bis Kriegsende dauern, ehe man im Frühling 1946 bei der Firma Klöckner-Humbold-Deutz eine Motorspritze TS 8 und im Februar 1947 einen Anhänger TSA dazu bestellen konnte. Beides konnte aber wegen der Währungsreform und der damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten der Gemeinde nicht mehr realisiert werden. Bürgermeister Stangl stornierte die Aufträge zum Leidwesen der Wehr am 8. Juli 1948.

Eine schriftliche Bestätigung ohne Herkunftsangabe vom 28. Mai 1948 bzw. auch das Gemeindekassenbuch von 1948 zeigt, dass die Gemeinde für die Freiwillige Feuerwehr Wurz eine Motorspritze T 38 der Marke Rosenbauer mit einem Kaufpreis von 1000,– Reichsmark erworben hatte. Ein weiterer Bericht vom Technischen Überwachungs-Verein München mit Datum 20. Juni 1949 gibt Auskunft darüber, dass die Wehr zu diesem Zeitpunkt im Besitz einer Tragkraftspitze TS 8/8 der Marke Balcke war. Festgehalten ist das Baujahr 1943, das Anschaffungsjahr war es sicherlich nicht. Diese Pumpe war damals mit größeren Mängeln behaftet und musste in einer Fachwerkstatt instand gesetzt werden. Die Nachuntersuchung zum 11. April 1951 ergab dann keine Fehler mehr. Es ist uns leider nicht überliefert, welche der beiden Motorspritzen als erste gekauft worden ist, bzw. wie sie neben-/nacheinander ihren Dienst getan haben. Aufgrund fast identischer Motor- und Fabrikat nummern könnte es allerdings auch sein, dass diese zwei Tragkraftspritzen ein und dieselbe waren. Aus Erinnerungen älterer Kameraden hat eine dieser Spritzen einwandfrei funktioniert aber keinen Warmstart mehr vertragen. Aus einer Aufzeichnung vom Kommandanten Michael Gleißner ging hervor, dass am 20.April 1946 eine Handdruckspritze, 250 Meter C-Schläuche und eine Aktive Mannschaft mit 12 Mann in Uniform ihren Dienst taten. Somit könnte unsere erste Motorspritze tatsächlich erst nach dem Krieg angeschafft worden sein.

Einen weiteren Versuch, die Wurzer Wehr mit neuestem Gerät auszustatten, unternahm die Gemeinde Wurz am 18. Januar 1951 mit der Bestellung einer Metz Tragkraftspritze TS 4 und eines dazu gehörigen geschlossenen Tragkraftspritzenanhängers inklusive 2 Schlauchhaspeln und 2 Längen B-Hanfflachsschläuche bei der Firma Josef Obauer, Burglengenfeld. Diese Bestellung änderte man am 4. März 1952 um in einen Tragkraftspritzenanhänger TSA/6 als geschlossenen Transportwagen mit versenkten Haspeln mit der Aufschrift „Freiw. Feuerwehr Wurz 1952“ und jetzt einer Tragkraftspritze TS 6/6, mit Ilo Motor mit Metz Pumpe. Am 14. Juli 1952 war es soweit, der TSA wurde bei der Feuerwehr Wurz in Dienst gestellt. Josef Stangl, Wurz, und Michael Gleißner, Mitteldorf, stellten jeweils ihre Schlepper zur Verfügung, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Die TS 6 war schon Mitte de 60-Jahre reparaturanfällig und so überlegte man, sie gegen eine weitere gebrauche TS 6 oder auch TS 8 auszutauschen. Ein neuer Motor schaffte dann schließlich Abhilfe und stand somit der Wehr noch bis 1971 als 2. Pumpe zur Verfügung. Diesen Tragkraftspritzenanhänger baute die Wehr im Jahr 1971 in eigener Regie zum Schlauchanhänger mit 3 Haspeln um, und schuf somit eine wirkungsvolle Ergänzung zur Brandbekämpfung. Er versieht bis in die heutige Zeit seinen Dienst. Ein großer und lang gehegter Wunsch der Wurzer Wehr ging am 3. Oktober 1964 in Erfüllung, als unter Bürgermeister Helgert, Wurz, bzw. Bürgermeister Stock, Eppenreuth, ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug TSF der Marke Ford Transit Kastenwagen inklusive neuer Metz Tragkraftspritze TS 8/8 mit VW Motor eingetroffen ist. Löschmeister Adolf Neugirg und Heinrich Stangl holten es bei der Firma Metz in Ludwigshafen ab. Die Einweihung nahm Pfarrer Schraml am Kirchweimontag, den 19. Oktober 1964, vor. Anschließend führte die Wehr eine Schauübung vor; eine Wasserförderung über eine lange Wegstrecke vom Kotzenbach hinauf zum alten Feuerwehrhaus an der jetzigen Neuhauser Strasse.

Ab diesem Zeitpunkt war man unabhängig von irgendwelchen Zugmaschinen, die im Ernstfall parat sein sollten. Egal zu welcher Tageszeit, ein Feuerwehrmann als Fahrzeugführer fand sich immer, und so konnte die Wehr innerhalb kürzester Zeit mit einer Mannschaftsstaffel zum Einsatzort ausrücken. Unvergessen bleiben die Fahrten mit diesem Auto zu Feuerwehrfesten trotz ausgeschlagener Lenkung, an der bergigen Zufahrt das rückwärtige Hineinfahren in das Feuerwehrhaus oder so manch andere Probleme, wie „Ganghebel hat sich ausgehängt“, und vieles mehr. Ab Mitte der achtziger Jahre dachte darum die Vorstandschaft über die Möglichkeit der Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges nach. Das über 20 Jahre alte Fahrzeug aus dem Jahr 1964 war schon lange zu klein, überaltert und reparaturanfällig; es entsprach nicht mehr den Richtlinien des Feuerwehrlöschwesens. Nach eingehenden Besprechungen stellte die Wehr im Jahr 1986 Antrag a die Gemeinde auf Beschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeuges TSF mit ebenfalls neuer Tragkraftspritze TS 8/8. Endlich war es soweit, das Fahrzeug traf am 31. Juli 1987 ein. Abgeholt haben es Vorstand Michael Bösl und Kommandant Lorenz Enslein in Bayreuth bei der Firma Paul Ludwig.

Tragkraftspritzenfahrzeug TSF

Tragkraftspritzenfahrzeug TSF

Nach erfolgter Erst- bzw. Umbestückung erging eine umfangreiche Einweisung an alle Gruppenführer und deren Löschgruppen. Ein erfreulicher Tag war deshalb Sonntag der 16.August 1987 für die Freiwillige Feuerwehr Wurz. Das Löschfahrzeug und ein neues Kreuz für das Feuerwehrhaus erhielten den kirchlichen Segen durch Pfarrer Konrad Gruber. Unter Vorantritt der Störnsteiner Blasmusi zogen die Vereine vom Dorfbrunnen zum Kirchplatz. Hier stand vor dem Kriegerdenkmal das mit Blumen geschmückte Fahrzeug. Viele Feuerwehren, teils mit den Festdamen, die örtlichen Vereine sowie die Bevölkerung nahmen an den Feierlichkeiten teil. Bürgermeister Heinrich Flieger übergab dann im Anschluss an Kommandant Lorenz Enslein die Fahrzeugschlüssel des neuen Fahrzeuges und wünschte unfallfreie Fahrt. Kreisbrandrat Josef Beutler betonte, dass die Übergabe des erstmals mit Sprechfunk ausgerüsteten Fahrzeugs ein denkwürdiger Augenblick sei. Es sei Aufgabe, den Feuer- und vorbeugenden Brandschutz sicherer zu gestalten. Er brachte auch die Hoffnung zum Ausdruck, das das Fahrzeug so wenig wie möglich gebraucht wird. Ein zünftiges Fest im Anschluss daran besiegelte das freudige Ereignis. Dieses Fahrzeug ist bis heute im Dienst. Um den jeweiligen Erfordernissen gerecht zu werden, ist in der Vergangenheit immer wieder die feuerwehrtechnische Ausstattung unserer Wehr erneuert, ergänzt bzw. auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden. Ein Kommandant mit Leib und Seele und eine motivierte Mannschaft tragen ihren Teil dazu bei. Heute, weitere 20 Jahre später, liegen bereits Pläne in der Schublade, um sich für die weitere Anforderungen in der Zukunft zu rüsten. Das größte Hindernis ist aber die Finanzierung.